Viele Menschen mit einer Nierenerkrankung fragen sich nach der Diagnose: Welche Lebensmittel schaden den Nieren und welche Lebensmittel sind gut für die Nieren? Mediziner*innen empfehlen eine sogenannte Nierendiät. Denn: Über eine nierenschonende Ernährung können Nierenkranke den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und ihr körperliches Wohlbefinden stärken. Damit lässt sich auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren, das bei Nierenpatient*innen erhöht ist. Je nachdem, wie weit die Erkrankung vorangeschritten und wie stark die Nierenfunktion beeinträchtigt ist, gelten unterschiedliche Empfehlungen. Werden Sie selbst aktiv und schützen Sie Ihre Nieren. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf es ankommt.
Halten Sie sich an die empfohlene Flüssigkeitszufuhr
Bei einer Nierenerkrankung kommt oft die Frage auf: Ist viel trinken gut für die Nieren? Grundsätzlich ist es wichtig zu verstehen, dass die Nieren durch die Erkrankung nicht mehr optimal arbeiten. Ist die Nierenfunktion stark beeinträchtigt, scheiden sie auch zum Beispiel weniger Flüssigkeit aus.1 Wenn Menschen mit einer fortgeschrittenen Erkrankung der Nieren dann zu viel trinken, sammelt sich Flüssigkeit im Körper an – sogenannte Ödeme entstehen.1 Daher wird den Betroffenen empfohlen, nur so viel Wasser zuzuführen, wie ihre Nieren ausscheiden können.1 Je nachdem, wie stark die Nieren infolge der Erkrankung geschwächt sind, gelten unterschiedliche Empfehlungen. Ihr Behandlungsteam berät Sie, welche Flüssigkeitsmenge in Ihrem Fall angeraten ist. Halten Sie sich streng an diese Empfehlungen. Die empfohlene Trinkmenge nicht zu überschreiten, ist für viele Patient*innen nicht einfach. Es gibt aber hilfreiche Tipps. Verwenden Sie zum Beispiel ab sofort nur noch kleine Gläser und Becher, um nur wenige Schlucke zu trinken
Bei Erkrankungen der Nieren ist die Funktion dieser Organe oftmals stark eingeschränkt. Daher ist die Flüssigkeitsaufnahme genau zu dosieren. Die geschwächten Nieren schaffen es nicht, die überschüssige Flüssigkeit auszuscheiden.
Achten Sie auf Ihren Kochsalzkonsum
Ein erhöhter Salzkonsum kann auf Dauer die Nieren belasten. Denn: Zu viel Salz begünstigt Bluthochdruck, der den Nieren zusetzt.2 Zudem kann überschüssiges Salz Schwellungen und Flüssigkeitsansammlungen hervorrufen und den Körper überlasten. Eine hohe Salzzufuhr sorgt auch für vermehrten Durst. Das erschwert es, die angeratene Trinkmenge nicht zu überschreiten. Fachleute raten Nierenkranken daher, übermäßigen Salzkonsum zu vermeiden.3,4 Das gilt besonders für Menschen, die bereits mit Bluthochdruck leben. Um den Salzverzehr zu minimieren, sollten Sie auf Nachsalzen verzichten und salzhaltige Fertigprodukte möglichst meiden. Verzichten Sie zum Beispiel auf Salz im Nudelwasser. Und: Greifen Sie beim Würzen Ihrer Speisen besser auf Kräuter, Zitrone und andere Gewürze als Salz zurück.
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Wichtig: Über eine nierengesunde Ernährung können Sie Ihre Nierenfunktion unterstützen, aber Ihre seltene Nierenerkrankung nicht heilen. Bedenken Sie bitte, dass eine Nierendiät das Ziel verfolgt, Ihre Nieren bestmöglich zu schonen und Ihre allgemeine Gesundheit zu erhalten.
Essen Sie ausreichend, aber nicht zu viel Eiweiß
An den Nieren Erkrankte sind beim Thema Eiweiß und Ernährung häufig verunsichert. Es gilt: Eine eiweißarme Kost ist bei Nierenerkrankungen nicht nötig. In der Regel sollten Sie täglich 0,8 bis 1 g Eiweiß pro kg Körpergewicht konsumieren.5 Pflanzliche Eiweiße sind tierischen Eiweißen vorzuziehen.2 Verzehren Sie zum Beispiel lieber Hülsenfrüchte statt Fleisch. Zu viel Eiweiß sollten Sie bei einer Nierenerkrankung jedoch nicht zu sich nehmen.2 Eine Untersuchung hat gezeigt, dass eine zu hohe Proteinzufuhr die Abnahme der Nierenfunktion bei einer Nierenschwäche beschleunigen kann.6 Klären Sie deshalb gemeinsam mit Ihrem Behandlungsteam, welche Menge an Eiweiß Sie bei Ihrer Nierenerkrankung zu sich nehmen können.
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Meiden Sie bei Bedarf kalium- und phosphatreiche Lebensmittel
Bei einer fortgeschrittenen Erkrankung können die Nieren auch die Menge an Kalium und Phosphat im Körper nicht mehr optimal regulieren.1 Mögliche Folgen zu hoher Konzentrationen dieser beiden Mineralstoffe sind Herzrhythmusstörungen und Ablagerungen in den Gefäßwänden.7,8 Lebensmittel mit viel Kalium sind zum Beispiel Gemüse- und Obstsäfte, Bananen, Nüsse, Trockenobst und Kartoffeln.1 Eine kaliumarme Ernährung ist bei Nierenerkrankungen jedoch meist erst angeraten, wenn die Nieren der Betroffenen schon stark in ihrer Funktion beeinträchtigt sind.9 Sprechen Sie Ihr Behandlungsteam darauf an. Phosphatreiche Lebensmittel sind besser zu vermeiden, wenn Sie eine stark eingeschränkte Nierenfunktion und zu hohe Phosphatspiegel im Blut haben. Besonders viel Phosphat ist in Fertiggerichten, Fast Food und Milchprodukten enthalten.9 Ob eine phosphatarme Ernährung bei Ihnen angeraten ist, besprechen Sie am besten mit Ihrem Behandlungsteam.
Tipp: Notieren Sie in einem Ernährungstagebuch, was Sie über den Tag verteilt zu sich nehmen. So erhalten Sie einen guten Überblick über Ihren Speiseplan. Menschen, die etwa eine kaliumarme Diät verfolgen sollen, können auf diese Weise die Menge an bereits verzehrten kaliumreichen Lebensmitteln leichter im Blick behalten.
Setzen Sie auf Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und gesunde Fette
Sie fragen sich nach all den Informationen vielleicht, was denn auf dem Teller landen darf. Grundsätzlich gilt für alle Menschen die Empfehlung, auf eine vollwertige und abwechslungsreiche Ernährung zu achten. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, mehr pflanzliche als tierische Lebensmittel zu verzehren.10 Besonders Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte und Vollkornprodukte sollten regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.10 Ebenso wichtig: Fette mit einem hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren.10 Diese stecken etwa in pflanzlichen Ölen, Margarine, Nüssen und fetten Fischen.10 Ihr*e Ärzt*in hat eine kaliumarme Ernährung angeraten? Dann sollten Sie Nüsse nur selten verzehren, sie enthalten viel von dem Mineralstoff.11
Wer diese Empfehlungen beherzigt, tut dem ganzen Körper etwas Gutes – und somit auch dem Herzen. Davon profitieren Nierenkranke besonders, da sie ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen haben.12
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Für Menschen mit einer Nierenerkrankung ist es wichtig, nicht zu viel Gewicht auf die Waage zu bringen. Denn: Übergewicht beeinträchtigt die Herz-Kreislauf-Funktionen und setzt auch den Nieren zu.13 Übergewichtige Personen haben oftmals erhöhten Blutdruck, der die Blutgefäße in den Nieren schädigt.13 Das körperliche Fettgewebe gibt zudem Stoffe ab, die den Fettstoffwechsel stören und hohe Insulinspiegel mitverursachen können.13 Es kommt dann zu krankhaften Veränderungen des Nierengewebes, die ebenfalls die Funktion der Nieren beeinträchtigen.13,14 Achten Sie daher auf eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung [interne Verlinkung auf Artikel Sport], um eventuell vorhandenes Übergewicht loszuwerden oder zu vermeiden und so Ihre Nieren und auch Ihr Herz zu schützen.
Zum Thema Ernährung bei Nierenerkrankungen kursieren zahlreiche Informationen, die auf Betroffene verwirrend wirken können. Zögern Sie daher bei Fragen und Unsicherheiten nicht, sich an Ärzt*innen und Ernährungsberater*innen zu wenden. Sie können Ihnen mit weiteren Informationen und Tipps zu einer nierengesunden Ernährung zur Seite stehen. Zudem bieten viele Krankenkassen kostenlose Ernährungsberatungen an. Sprechen Sie Ihr Behandlungsteam darauf an.
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Quellen
1. Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Chronische Nierenerkrankung. https://www.gesundheitsinformation.de/was-bringen-ernaehrung-und-sport.html, letzter Aufruf am 21.11.2024.
2. Deutsche Nierenstiftung. Ernährung bei Nierenerkrankungen. https://www.nierenstiftung.de/wp-content/uploads/2019/12/Ansicht_Ern%C3%A4hrung-bei-Nierenerkrankungen.pdf, letzter Aufruf am 21.11.2024.
3. Deutsches Ärzteblatt. Ernährung bei Renaler Insuffizienz: Mittelmeerdiät bietet auch Nierenkranken viele Vorteile. https://www.aerzteblatt.de/archiv/181216/Ernaehrung-bei-Renaler-Insuffizienz-Mittelmeerdiaet-bietet-auch-Nierenkranken-viele-Vorteile, letzter Aufruf am 21.11.2024.
4. Borrelli S, Provenzano M, Gagliardi I, et al. Sodium Intake and Chronic Kidney Disease. Int J Mol Sci. 2020 Jul; 21(13): 4744. doi: 10.3390/ijms21134744, letzter Aufruf am 21.11.2024.
5. Obeid W Hiremath S; Topf Jo M. Protein Restriction for CKD: Time to Move On. Kidney360. 2022 Jun 22;3(9):1611-1615. doi: 10.34067/KID.0001002022, letzter Aufruf am 21.11.2024.
6. Knight E L, Stampfer M J, Hankinson S E, et al. The impact of protein intake on renal function decline in women with normal renal function or mild renal insufficiency. Ann Intern Med. 2003 Mar 18;138(6):460-7. doi: 10.7326/0003-4819-138-6-200303180-00009, letzter Aufruf am 21.11.2024.
7. Deutsche Herzstiftung e.V. Vorsicht vor zu hohen Kalium-Werten. https://herzstiftung.de/herz-sprechstunde/alle-fragen/kalium-wert-zu-hoch, letzter Aufruf am 21.11.2024.
8. Deutsche Nierenstiftung. Phosphat: Hilfreiche Informationen. https://www.nierenstiftung.de/fuer-betroffene/niere-a-bis-z/phosphat/, letzter Aufruf am 21.11.2024.
9. Internisten im Netz. Tipps für Nieren-Patienten. https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/nierenschwaeche-chronisch/tipps-fuer-nieren-patienten.html, letzter Aufruf am 21.11.2024.
10. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. Vollwertig essen und trinken nach den 10 Regeln der DGE. https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/dge-ernaehrungsempfehlungen/10-regeln/#c2393, letzter Aufruf am 21.11.2024.
11. Klinikum rechts der Isar. Kaliumarme Ernährung. https://www.mri.tum.de/sites/default/files/seiten/kaliumarme_ernaehrung.pdf, letzter Aufruf am 21.11.2024.
12. Jankowski J, Floege J, Fliser D, et al. Cardiovascular Disease in Chronic Kidney Disease.Circulation. 2021 Mar 16;143(11):1157-1172. doi: 10.1161/CIRCULATIONAHA.120.050686, letzter Aufruf am 21.11.2024.
13. Informationsdienst Wissenschaft (idw). Wie lässt sich eine chronische Nierenkrankheit aufhalten? https://idw-online.de/de/news703089, letzter Aufruf am 21.11.2024.
14. Miricescu D, Balan D G, Tulin A, et al. Impact of adipose tissue in chronic kidney disease development. Exp Ther Med. 2021 May; 21(5): 539. doi: 10.3892/etm.2021.9969, letzter Aufruf am 21.11.2024.